Mensch im Mittelpunkt
Das Entlassmanagement gewährleistet eine lückenlose Anschlussversorgung unserer Patientinnen und Patienten nach ihrer Zeit im Vinzenz.
Das Entlassmanagement ist wie ein Uhrwerk. Und der Sozialdienst ist ein Zahnrad, das mit anderen Professionen an den Schnittstellen ineinandergreift“, sagt Birgitt Kurmeier aus dem Sozialdienst des Vinzenzkrankenhauses.
Nahtloser Übergang
Der Tag beginnt mit einer telefonischen Sprechstunde für Angehörige sowie Patienten und Patientinnen. Diese Gespräche sind nicht immer einfach. Birgitt Kurmeier hört zu, antwortet mit ruhiger Stimme, gibt Empfehlungen und setzt stets das Positive ins Licht. Schon immer war ein möglichst nahtloser Übergang von der stationären Krankenhausversorgung in die weitergehende medizinische, pflegerische oder rehabilitative Versorgung Bestandteil einer Krankenhausbehandlung. Seit Oktober 2017 gilt ein verbindlicher Rahmenvertrag, der das Entlassmanagement für gesetzlich versicherte Patientinnen und Patienten reformiert und regelt.
Das Entlassmanagement stellt sicher, dass Patienten und Patientinnen nach einer Krankenhausbehandlung eine bedarfsgerechte, lückenlose Versorgung erhalten. Zu diesem Zweck wird für jede Patientin und jeden Patienten ein individueller Entlassplan in Absprache aller beteiligten Berufsgruppen aufgestellt. Je besser eine Entlassung vorbereitet wird, desto geringer sind die Drehtüreffekte. Alle setzen sich dafür ein, dass Patienten und Patientinnen möglichst nicht erneut ins Krankenhaus kommen. Nach der telefonischen Sprechstunde geht Birgitt Kurmeier auf die Stationen, um Beratungsgespräche zur Entlassung zu
führen. Auf Station 11 bespricht sie mit der ersten Patientin, die am darauffolgenden Tag entlassen werden soll, die individuelle Nachversorgung. Um Sicherheit zu vermitteln, bespricht Birgitt Kurmeier im ständigen Augenkontakt,m mit ruhiger Stimme und klarem Ausdruck alles zur organisierten Nachversorgung. Das Gespräch verläuft gut, die Patientin stimmt der Empfehlung zu. Birgitt Kurmeier kontaktiert direkt die Nachversorger und erklärt ihrer Patientin die nächsten Schritte.
Entlassmanagement beginnt bei Aufnahme
Allen Patientinnen und Patienten steht das Entlassmanagement zur Verfügung. Bereits mit Krankenhausaufnahme müssen gesetzlich Versicherte darüber informiert werden. Ihre Zustimmung verpflichtet auch Kranken- und Pflegekassen zu einer Zusammenarbeit mit dem Krankenhaus und gestattet den Datenaustausch zwischen allen Beteiligten. Zu Beginn der Aufnahme wird ein digitaler Entlassplan erstellt, der durch regelmäßige Dokumentation Transparenz in der Vorbereitung der Anschlussversorgung für alle ermöglicht. Wichtige Vorgänge wie Telefonate, Verordnungen oder Arztbrief werden in den Entlassplan eingepflegt. Verantwortliche Krankenhausärzte und -ärztinnen dürfen im Rahmen des Entlassmanagements Hilfs-, Arznei- und Heilmittel für einen Übergangszeitraum von bis zu sieben Tagen nach der Entlassung verordnen. Zwischenzeitlich klingelt bei Birgitt Kurmeier das mobile Telefon und die Tür des Patientenzimmers öffnet sich. „Es ist Alltag, dass Gespräche im Patientenzimmer durch andere unterbrochen werden. Die Kunst ist es, den roten Faden des Gesprächs wiederaufzunehmen“, sagt sie.
Effizientes Teamplay
Für einen zeitnahen bedarfsgerechten Entlassplan tauschen sich multiprofessionelle Teams aus Pflege, Sozialdienst, Physiotherapie und Medizin ständig untereinander aus. Auf der externen Seite ist die Kommunikation mit Kostenträgern, Nachversorgern und Angehörigen wichtig. Sie ist Voraussetzung für eine sichere Entlassung und Unterstützung der Patientinnen und Patienten. Nach der Beratung ist Birgitt
Kurmeier dafür zuständig, dass eine Übermittlung der Verordnung direkt an Krankenkasse, Pflegedienst und weitere Beteiligte erfolgt und dass alle auf den aktuellen Stand gebracht werden. Auf dem Weg in das Stationszimmer wird sie von einer Kollegin mit dringenden Fragen aufgehalten. Birgitt Kurmeier zückt ihre Klebezettel und schreibt sich alles auf. „Mich wirst du nie ohne Klebezettel sehen. Das ist quasi mein zweites Gehirn, denn so behalte ich alle Informationen und Anfragen, die nebenbei laufen, und vergesse nichts“, sagt sie. Ein paar Minuten später ist sie dabei, das Ergebnis aus dem Gespräch mit der Patientin digital zu dokumentieren, und informiert die Station und den behandelnden Arzt. In einem letzten Kontakt verabschiedet sich Birgitt Kurmeier mit aufmunternden Worten von ihrer Patientin.