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Die künstliche Hüfte

Die künstliche Hüfte

In Deutschland leben derzeit über drei Millionen Menschen mit einer künstlichen Hüfte. Sie sind weitgehend beschwerdefrei und meistern ihren Alltag, ohne dass die Umgebung von der künstlichen Hüfte Notiz nähme. Ein  Großteil dieser Menschen wäre ohne Prothese auf Gehhilfen oder Rollstühle angewiesen und würde sich aus dem öffentlichen Leben zurückziehen.

Menschen leben länger – Hüftgelenke auch?

In Industrienationen, in denen wir Lebenserwartungen von über achtzig Jahren haben und diese noch steigen, würde sich ein völlig anderes Bild zeigen: Hinkende Menschen würden uns in großer Zahl begegnen, andere Betroffene wären vom sozialen Leben isoliert, benötigten Schmerzmittel und Hilfe. Die Lebenserwartung der Menschen steigt,  weil wir gesünder leben, viele Krankheiten gut behandeln können und Operationen mit geringerem Risiko auch in hohem Alter vornehmen. Eine spannende Frage lautet: Können auch die menschlichen Hüftgelenke entsprechend  länger schmerzfrei funktionieren? Wahrscheinlich nicht. Deshalb werden wir in den kommenden Jahren eine wesentlich höhere Zahl von Hüftarthrosen behandeln als heute. Es gibt alternativ zur Operation wirksame Maßnahmen. Das sind zum Beispiel Umstellung der Lebensgewohnheiten, Anpassung des Körpergewichtes, Krankengymnastik oder Medikamente. Kommt aber der Punkt, an dem der Schmerz bleibt und Unbeweglichkeit die Lebensqualität einschränkt, ist die Implantation einer Hüftprothese in der Regel die beste Lösung. Fast alle atienten kehren nach einer Operation in ein schmerzfreies Leben zurück und gehen Aktivitäten wieder uneingeschränkt nach. Erfahrungsberichte belegen: Hüftprothetik ist die Operation des Jahrhunderts.

Kaum Komplikationen

Vor einer Operation stellt sich die Frage nach Komplikationen. Dr. Jörg Klanke bietet daher regelmäßig Informationsveranstaltungen an, um Patienten Sorgen und Ängste zu nehmen. „Für uns Chirurgen ist es Wunsch, Ziel und Ansporn, Komplikationen auszuschließen. Es ist uns gelungen, sie bei Hüftprothesenoperationen auf ein extrem geringes Maß zu senken. Wir arbeiten mit großem Engagement daran, Komplikationen, gleich welcher Art, noch weiter zu verringern. Das tun wir ein ganzes Chirurgenleben lang. Ich kann mir aber nicht vorstellen, jemals gar

keine Komplikationen durch eine Operation hervorzurufen. Man sehe sich die unterschiedlichen Menschen mit ihren unterschiedlichen Gewohnheiten an: Ob man raucht, sich zu wenig bewegt, übergewichtig ist oder andere  Erkrankungen hat, all das hat Einfluss, genauso wie das Alter des Patienten – obgleich wir heute Patienten noch in der zehnten Lebensdekade operieren und sehr gute Ergebnisse erzielen. Vieles haben die Patienten selbst in der Hand, um den Chirurgen bei seinen Bemühungen, ein perfektes Ergebnis der Operation zu erzielen, zu unterstützen.“

600 künstliche Hüftgelenke pro Jahr

Eine Operation setzt Wissen und Können voraus. Im Vinzenzkrankenhaus werden jedes Jahr etwa 600 künstliche Hüftgelenke operiert. Jeder einzelne Befund wird im Team vor und nach der OP besprochen, sodass alle Chirurgen aus jeder Operation einen Lernerfolg ziehen. Darüber hinaus ist der Austausch mit Ärzten anderer Krankenhäuser wichtig, um auch aus deren Erfahrungen zu lernen. Bevor ein Chirurg eigenverantwortlich eine Hüfte operieren kann, braucht es eine mindestens zwölfjährige Ausbildung sowie viele weitere Jahre Erfahrung. Erzählt Dr. Jörg Klanke von seiner Arbeit, funkelt die Leidenschaft in seinen Augen. „Ich freue mich über unser fantastisches Chirurgenteam im Vinzenzkrankenhaus, welches aus elf Medizinern besteht, von denen zehn die Lernphase erfolgreich absolviert haben und die anspruchsvollen Operationen souverän ausführen. Sie bilden mit dieser Routine auch unsere jüngeren Kollegen aus. Diese Konstellation erachte ich als fast einzigartig“, so Klanke. Neben den Ärzten tragen weitere Berufsgruppen zum Erfolg einer Hüftoperation bei: die Pfleger auf der Station, die perationsassistenten, das Narkoseteam, die Physiotherapeuten, auch alle nicht am Patienten direkt arbeitenden Berufsgruppen.

Rasch auf den Beinen

Der stationäre Aufenthalt für 0Patienten mit Hüftprothesenimplantationen dauert in der Regel fünf bis sieben Tage. Viele werden sogar früher aus dem Krankenhaus entlassen. Im Vinzenz haben die meisten dann eine völlig reizlose kleine Wundnarbe mit entfernten Wundfäden. Blutkonserven werden bei gesunden Patienten dank einer speziellen Operationstechnik und des sogenannten Patient-Blood-Managements fast nie benötigt. Das ist ein großer Vorteil für unsere Patienten und ein Grund für unsere sehr geringe Rate an Infektionen. Aufstehen am ersten Tag nach der Operation, gehen zunächst an Stützen mit voller Belastung des Beines, Treppen steigen – alles gelingt nach der Operation fast immer problemlos.

Zukunft der Hüftprothetik

„Von unseren vor zwanzig Jahren eingebauten Hüftprothesen wissen wir, dass über 75 Prozent der Prothesen länger als fünfzehn Jahre im Patienten halten, bevor sie ausgetauscht werden. Ich bin mir sicher, dass die heute eingebauten Prothesen diese Haltbarkeit noch mal deutlich übertreffen“, so Klanke. Danach gibt es in der Regel eine  Wechseloperation, bei der die Prothese ausgetauscht wird. Wie die Zukunft der Hüftprothetik aussieht, zeigen Entwicklungen im Bereich Robotik. Hier wird es in den kommenden Jahren große Fortschritte geben. Bei den Implantaten selbst ist schon ein sehr hohes Niveau erreicht. „Ich freue mich, dass ich diese Entwicklung mit verbesserten Systemen miterleben werde. Nach über dreißig Jahren sehe ich in der Chirurgie einen der erfüllendsten Berufe, den man sich vorstellen kann. Ich freue mich auf meine verbleibenden zehn Jahre im Vinzenz und die Arbeit für unsere Patienten.“

 

Forum im Vinzenzkrankenhaus

Wir bieten regelmäßig Informationsveranstaltungen zu medizinischen Themen. Die Ärztinnen und Ärzte unseres Hauses fassen Aspekte zusammen und berichten über Behandlungsmethoden. Auch für Fragen von Patientinnen und Patiente ist im Rahmen des Forums Zeit.