Therapie der gutartigen Prostatavergrößerung
Grundsätzlich unterscheidet man konservative (medikamentöse) von operativen Therapieoptionen.
Welche Art der Therapie die richtige für Sie ist, hängt unter anderem von der Schwere der Symptome, dem Leidensdruck und Ihrem allgemeinen Gesundheitszustand ab.
Konservative (medikamentöse) Therapien der gutartigen Prostatavergrößerung
Alpha-Blocker
Die zu dieser Gruppe zugehörigen Medikamente führen zu einer Reduktion der Muskelspannung in der Prostata und im Blasenhals. Hierdurch kommt es zu einer Verringerung des Abflusswiderstandes die wiederum zu einer Verbesserung des Wasserlassens führt.
Eine Linderung der Beschwerden tritt in der Regel bereits nach wenigen Tagen ein.
Auf ein Fortschreiten der Erkrankung (Wachstum der Prostata) oder mögliche Komplikationen haben Alphablocker keinen Einfluss.
Die am häufigsten verschriebene Substanz dieser Medikamentengruppe ist Tamsulosin.
Alpha-Reduktasehemmer
Medikamente dieser Gruppe greifen in den Stoffwechsel der Prostata ein. Ziel ist eine Reduktion des Prostatavolumens. Die Wirkung setzt jedoch erst nach Monaten ein. Anders als Alpha-Blocker können Vertreter dieser Medikamentengruppe das Risiko für Komplikationen wie z.B. einen Harnverhalt verringern. Eine Anwendung ist besonders bei einem großen Prostatavolumen erfolgsversprechend.
In Deutschland verwendete Vertreter dieser Stoffklasse sind Dutasterid oder Finasterid.
Auch Kombinationspräparate aus einem Alpha-Blocker und einem 5-Alpha-Reduktasehemmer sind verfügbar.
Operative Therapien der gutartigen Prostatavergrößerung im Vinzenzkrankenhaus
In Deutschland werden ca. 60 000 Männer pro Jahr aufgrund einer gutartigen Vergrößerung ihrer Prostata operiert.
Alle von uns durchgeführten Operationen haben das Ziel, das Abflusshindernis zu entfernen, den Harnabfluss zu verbessern und hierdurch Ihre Lebensqualität zu steigern.
Hierfür können wir Ihnen im Vinzenzkrankenhaus verschiedene Therapien anbieten.
Welche Therapie für Sie die Richtige ist, wird in einem persönlichen Gespräch individuell auf Grundlage der Untersuchungsbefunde mit Ihnen besprochen.
Eine operative Therapie ist erforderlich wenn:
- die medikamentöse Therapie nicht den gewünschten Effekt liefert und weiterhin Beschwerden bestehen, die zu einem hohen Leidensdruck führen
- Nebenwirkungen , wie zum Beispiel Schwindel oder Kopfschmerzen unter Alphablocker sowie Erektionsprobleme, Libidoverlust oder Schlafprobleme unter 5-Alpha-Reduktasehemmer, die die Einnahme der Medikamente verhindern
- es zu einem Harnverhalt, wiederkehrenden Harnwegsinfektionen, wiederholtem Auftreten von sichtbarem Blut im Urin oder Blasensteinbildung gekommen ist
Die TUR-P ist weltweit die am häufigsten durchgeführte operative Therapie der gutartigen Prostatavergrößerung und gilt durch die nachgewiesene Langzeiteffektivität als Standardverfahren.
Das bipolare Operationsverfahren stellt die Weiterentwicklung der klassischen (monopolaren) TUR-P dar und überzeugt durch ein reduziertes Komplikationsspektrum.
Im Rahmen der TUR-P werden die Anteile der Prostata, die die Harnröhre einengen, mit einer elektrischen Schlinge minimalinvasiv wie mit einem Hobel abgetragen. Der gesamte Eingriff erfolgt über die Harnröhre. Ein großer Bauchschnitt ist nicht erforderlich.
Ein weiterer Vorteil dieser Methode ist die Gewinnung von Gewebeproben, die anschließend untersucht werden können, um das Vorliegen eines Prostatakrebses auszuschließen.
Nach der Operation werden Sie für wenige Tage einen Blasenkatheter tragen. Der Katheter hat zum einen die Aufgabe den Urin aus der Blase nach außen zu befördern und gleichzeitig die entstandene Wundfläche bis zur ausreichenden Heilung zu komprimieren / die Wundheilung zu unterstützen.
Aufgrund des minimalinvasiven Eingriffs ist eine Entlassung, nachdem der Katheter entfernt wurde, in der Regel nach drei bis vier Tagen möglich.
Unabhängig davon stehen wir Ihnen selbstverständlich auch nach dem stationären Aufenthalt weiter zur Verfügung.
Bei dieser Art der Operation nutzen wir das Da Vinci System mit dem wir regelmäßig auch andere Operationen an der Harnblase, den Nieren oder der Prostata durchführen. Dieses Operationsverfahren kommt vornehmlich bei Patienten mit sehr großer Prostata zur Anwendung. Anders als bei der Totaloperation wird bei der RAPAE (der Entfernung der harnröhrenanliegenden Prostataareale) der äußere Anteil der Prostata im Körper belassen.
Da die Prostatakapsel bei dieser Operation erhalten bleibt, besteht weiterhin die Möglichkeit, an Prostatakrebs zu erkranken. Folglich sollten Patienten im Anschluss an die Operation weiterhin regelmäßig an der Prostatakrebsfrüherkennung teilnehmen.
Durch den minimalinvasiven Eingriff sind die Patienten im Vergleich zur offenen Operation schneller wieder fit, haben weniger Schmerzen und können das Krankenhaus in der Regel nach vier bis fünf Tagen wieder verlassen und Ihren Alltag nach kurzer Zeit wieder bestreiten.
Dieses Operationsverfahren kommt vornehmlich bei Patienten mit fortgeschrittenen Herzerkrankungen zur Anwendung.
Beim Greenlightlaser-Verfahren wird das Prostatagewebe verdampft. Durch die besondere Verödungsleistung des angewandten Lasers kann die entstehende Wundfläche im besonderen Maße verödet werden.
Dies ist vor allem bei Patienten mit gesteigertem Blutungsrisiko aufgrund von blutverdünnenden Medikamenten, die nicht pausiert werden können, wichtig.
Durchgeführt wird die minimalinvasive Operationstechnik vollständig durch die Harnröhre, sodass keine großen Narben entstehen. Anders als bei der TUR-P lassen sich hier keine Gewebeproben gewinnen.
Nach der Operation ist das Tragen eines Blasenkatheters für wenige Tage erforderlich.
Nach Entfernung des Katheters dauert der durchschnittliche Krankenhausaufenthalt zwei bis drei Tage.
Was Sie von uns erwarten können
- ein ausführliches Beratungsgespräch, bei dem wir uns für Sie (und Ihre Angehörigen) Zeit nehmen
- einen auf Sie zugeschnittenen Therapieplan
- eine rundum kompetente Betreuung während Ihres stationären Aufenthalts.