Die Verantwortung von Pflegekräften ist immens, daher wird ihre Ausbildung fortwährend weiterentwickelt.
Pflegefachfrau und Pflegefachmann, so heißt der Abschluss der neuen, generalistischen Pflegeausbildung. Entstanden ist diese Ausbildung, die die Ausbildungszweige Altenpflege, Gesundheits- und Kinderkrankenpflege sowie Gesundheits- und Krankenpflege zusammenführt, aus dem neuen Pflegeberufegesetz, welches seit dem 1. Januar 2020 in Kraft ist.
Größeres Spektrum und internationale Anschlussmöglichkeiten
„Die generalistische Pflegeausbildung bietet den Absolventen und Absolventinnen eine größere Flexibilität in der Auswahl ihres zukünftigen Arbeitsfeldes, da sie für alle Bereiche, in denen professionelle
Pflege erbracht wird, qualifiziert sind. Das kann eine Pflegeeinrichtung sein, aber auch ein Krankenhaus oder eine Kinderklinik“, berichtet Daniele Hunlede, Praxiskoordinatorin im Vinzenzkrankenhaus. Es zeichnet sich ab, dass Menschen in Pflegeheimen immer häufiger mehr als eine Erkrankung haben. Das erfordert medizinisches Wissen vom Pflegepersonal. Die zu behandelnden Menschen in den Krankenhäusern werden immer älter und benötigen dadurch mehr Pflege. Die Jüngeren werden anders als früher in der Regel ambulant betreut. Neben dem medizinischen spielt das pflegerische Wissen eine zentrale Rolle. Hinzu kommt, dass die generalistische Pflegeausbildung in den EU-Mitgliedsstaaten anerkannt ist, was zu besseren internationalen Anschlussmöglichkeiten führen kann.
Pflegeausbildung im Vinzenz
In der Sommerausgabe 2022 berichteten wir über das dreißigjährige Jubiläum der Berufsfachschule Pflege am Vinzenzkrankenhaus. Seit 1992 wird im Vinzenzkrankenhaus ausgebildet. „Angefangen haben wir mit Krankenschwester und -pfleger, dann Gesundheits- und Krankenpfleger und seit 2020 Pflegefachfrauen und -männer“, so Daniele Hunlede. Für den theoretischen Teil der Pflegeausbildung ist die hauseigene Berufsfachschule Pflege zuständig. Die praktische Ausbildung findet sowohl auf unterschiedlichen Stationen im eigenen Haus als auch bei Kooperationspartnern statt. Dazu gehören Einrichtungen der ambulanten Akut- und Langzeitpflege, stationäre Pflegeeinrichtungen, Einrichtungen, in denen Kinder mit Beeinträchtigungen gepflegt oder betreut werden, und psychiatrische Versorgungsbereiche. Während der praktischen Ausbildung werden die Auszubildenden von qualifizierten Praxisanleitern und Praxisanleiterinnen begleitet. Die Ausbildungsinhalte orientieren sich in der theoretischen und der praktischen Ausbildung an den gesetzlich vorgeschriebenen Ausbildungszielen. Alena-Sophie Hanacik, Auszubildende im Vinzenz im zweiten Lehrjahr, befürwortet die generalistische Pflegeausbildung: „Die Ausbildung schützt uns vor Fehlern und früher Überforderung auf Station, da erst Theorie und dann die praktische Durchführung erfolgt. Wir können nach und nach die Themen lernen, gutes Verinnerlichen ist möglich. Durch die Zusammenlegung lernen wir alle Zweige der professionellen Pflege kennen. Das finde ich sehr sinnvoll.“
Merkmale der alten und der neuen Pflegeausbildung im Überblick:
Alte Ausbildung
(Gesundheits- und Krankenpflege) |
Neue Ausbildung
(Pflegefachfrau/Pflegefachmann)
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Stunden Theorie | 2100 | 2400 (erhöht durch allgemeinbildende Fächer Deutsch, Politik, Englisch, Religion) |
Stunden Praxis |
2500 |
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Zugangsvoraussetzung | mittlerer Schulabschluss oder Hauptschulabschluss mit abgeschlossener Berufsausbildung | |
Berufsbezeichnung | Gesundheits- und Krankenpflegerin oder -pfleger | Pflegefachfrau, -fachmann |
Anerkennung Abschluss | in Deutschland | in allen EU-Mitgliedsstaaten |
Studium | ausschließlich ausbildungsbegleitend | grundständig möglich |
Dauer |
drei Jahre |
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praktische Pflichteinsätze | Innere Medizin, Chirurgie, Gynäkologie, Pädiatrie, Psychiatrie, ambulante Pflege | Akutpflege, ambulante Pflege, stationäre Langzeitpflege, Psychiatrie, Pädiatrie |
vorbehaltene Tätigkeit | nicht definiert | erstmalig gesetzlich geregelt, dass bestimmte berufliche Tätigkeiten ausschließlich von examinierten Pflegefachpersonen ausgeführt werden dürfen |
Praxisanleitung | durch Empfehlung geregelt | zehn Prozent der praktischen Ausbildung gesetzlich vorgeschrieben |
Arbeitsfeld | primär mit Erwachsenen im Krankenhaus | alle Bereiche, in denen professionelle Pflegeleistungen für Kinder, Jugendliche und Erwachsene angeboten werden |
Pflegeausbildung im Vinzenzkrankenhaus | |
Ausbildungsstart | jährlich am 1. April |
Kursgröße | 25 |
gleichzeitiger Einsatz Auszubildende pro Station | durchschnittlich drei bis vier |
externe Auszubildende | 33 |
Lehrerteam | fünf inklusive Schulleitung |
Praxisanleitende | 55 |
Praxiskoordinatorinnen | zwei |
Anteil männlicher Auszubildender | circa 25 Prozent |
Anzahl der Absolventen seit 1992 | 500
circa 100 noch im Haus
davon jetzt - 19 Leitungspersonen - 16 Praxisanleitende - drei Pflegeexpertinnen und -experten - zwei Lehrende - acht Fachweitergebildete |