Die Tumordokumentation ist ein wesentlicher Baustein der Krebstherapie– im Vinzenz sind sieben Kollegen auf die komplexe Aufgabe spezialisiert.
Bei einer Krebsdiagnose sorgt im Vinzenzkrankenhaus ein siebenköpfiges Team um Kerstin Trapp, Teamleitung der onkologischen Fachpflege und Tumordokumentation, von der Erstdiagnose über die Therapie bis zur Nachsorgeerfassung für die Dokumentation der gesamten Krankengeschichte. Davon profitieren zum Beispiel Patienten im Brust-, Darm- und Urologischen Zentrum. Neben einer guten Patientendokumentation ist die Vorbereitung von Tumorkonferenzen ein weiterer wesentlicher Bestandteil. Tumorkonferenzen sind wichtig, wenn eine Krebserkrankung neu diagnostiziert wird, schwer einzuordnen oder in anderer Hinsicht kompliziert ist. Mithilfe einer Konferenz schließen sich Spezialisten verschiedener Fachrichtungen zusammen, um gemeinsam ein Therapiekonzept zu entwickeln.
Ein neuer Fachbereich entsteht
Durch die Gründung der Organzentren brauchte das Vinzenz geschultes Personal mit onkologischer Vorerfahrung für die Dokumentation. Dies waren zunächst Gesundheits- und Krankenpfleger mit entsprechenden Kenntnissen. Jana Meyer-Rosenberg war eine der Ersten, die als Dokumentationsassistentin für das 2006 gegründete Brustzentrum arbeitete. „Da der Arbeitsaufwand der Dokumentation nicht abzusehen war, habe ich zunächst am Rechner des Arztzimmers der Station 5 gearbeitet und mir mit den Gynäkologen den Arbeitsplatz geteilt. Das gestaltete sich jedoch nicht einfach, und so wurde mir dann ein eigener Arbeitsplatz eingerichtet“, erinnert sich Jana Meyer-Rosenberg. Mittlerweile kann man an Fachhochschulen deutschlandweit den Studiengang medizinisches Informationsmanagement belegen.
Präzise Arbeit
Was macht die Tumordokumentation noch? „Wir melden alle notwendigen Daten an das klinische Krebsregister Niedersachsen und bereiten die Unterlagen und Protokolle für die Tumorkonferenzen, an denen wir auch teilnehmen, vor“, berichtet Kerstin Trapp. Eine zeitnahe und korrekte Dokumentation der Fälle ist hierfür sehr wichtig. Aber auch die Erstellung des Kennzahlenbogens für die jährlichen Audits, also das Einholen aller Befunde der niedergelassenen Praxen, kann sehr aufwendig sein. „Unsere Tätigkeit stellt einen sehr hohen Anspruch an Genauigkeit in einem sehr komplexen Themengebiet“, so Kerstin Trapp. Dabei ist die Kommunikation mit anderen Berufsgruppen ein wesentlicher Bestandteil. Damit möglichst sorgfältig gearbeitet wird, hat jeder im Team einen festen Aufgabenbereich, um den er sich kümmert.
Langeweile? Fehlanzeige
Was das Besondere an der Arbeit für die Tumordokumentation ist? „Jeder Tag ist anders, hat andere Ansprüche und stellt uns vor neue Herausforderungen. Die Teilnahmen an den Tumorkonferenzen sind sehr lehrreich. Es wird eigentlich nie langweilig“, erzählt Kerstin Trapp. „Es ist spannend, die Entwicklung der Tumordokumentation mit auf den Weg gebracht zu haben und zu sehen, wie sich diese entwickelt. Der Dokumentationsablauf wird im Laufe der Jahre immer vielfältiger und umfassender“, ergänzt Jana Meyer-Rosenberg. Am Vinzenz schätzen die Kollegen besonders die familiäre Atmosphäre, das gute Klima und die kleinen Extras. „Mir sind vor allem die Werte, nach denen wir im Vinzenz arbeiten dürfen, sehr wichtig“, schließt Kerstin Trapp ab.